S700 Safety Guide | 1 Deutsch
1.4.11 Safe Torque Off (STO)
Das S700 Schaltungskonzept wurde geprüft und abschließend beurteilt. Das Schal-
tungskonzept zur Realisierung der Sicherheitsfunktion "Safe Torque OFF" in den Ser-
voverstärkern ist demnach geeignet, die Anforderungen an SIL CL3 gem. EN 62061 und des
PLe gem. EN 13849-1 zu erfüllen.
Die Sicherheitsfunktion STO entspricht der Stopp-Kategorie 0 (ungesteuertes Stillsetzen)
nach EN 60204-1. Die Sicherheitsfunktion STO des Servoverstärkers kann durch externe
Sicherheitsschaltgeräte (Relais), durch eine externe Sicherheitssteuerung oder durch eine
eingebaute Sicherheitskarte S1-2 bzw. S2-2 ausgelöst werden
SIL2 / PLd Lösungen sind mit einkanaliger oder zweikanaliger Ansteuerung mit einfachen
Sicherheitsschaltgeräten möglich.
Für eine SIL3 / PLe Lösung wird eine Sicherheitssteuerung benötigt, die das sichere Schal-
ten der Impulssperre periodisch durch Auswerten des Rückführsignals testet.
1.4.11.1 Sicherheitshinweise
WARNUNG
Keine Bremsleistung
Schwere Verletzungen können die Folge sein, wenn eine hängende Last
nicht sicher blockiert wird. Der Verstärker kann eine hängende Last nicht
halten, wenn die STO-Funktion aktiviert ist.
Benutzen Sie eine zusätzliche sichere mechanische Sperre (zum Bei-
spiel durch eine Motor-Haltebremse).
VORSICHT
Hohe elektrische Spannung
Es besteht Stromschlag- und Verletzungsgefahr. Die Funktion STO
gewährleistet keine elektrische Trennung am Leistungsausgang. Wenn
ein Zugang zu den Motoranschlüssen erforderlich ist,
trennen Sie den Servoverstärker von der Netzspannung,
beachten Sie die Entladezeit des Zwischenkreises.
Wenn die Funktion STO von einer Steuerung einkanalig angesteuert wird, muss sicher-
gestellt sein, dass der Ausgang der Steuerung gegen Fehlfunktion überwacht wird. Ein irr-
tümliches Einschalten wird bei einkanaliger Ansteuerung nicht erkannt.
Wird im Betrieb die Funktion STO betätigt, so trudelt der Antrieb aus und der Ser-
voverstärker meldet den Fehler F27. Ist in einer Anwendung eine kontrollierte Bremsung vor
der Benutzung von STO erforderlich, so muss der Antrieb zunächst gebremst und die STO
Eingänge zeitverzögert von +24VDC getrennt werden.
Bei der Verdrahtung der STO Eingänge innerhalb eines Einbauraumes muss darauf geachtet
werden, dass sowohl die verwendeten Leitungen als auch der Einbauraum selbst den Anfor-
derungen der EN 60204-1 entsprechen. Erfolgt die Verdrahtung außerhalb eines Ein-
bauraums, so muss diese dauerhaft verlegt und gegen Beschädigung geschützt werden.
Wird die Funktion STO in einer Anwendung nicht benötigt, so müssen die Eingänge STO1-
ENABLE und STO2-Enable direkt mit +24VDC verbunden werden. Der Servoverstärker ist
nun nicht mehr als Sicherheitsbauteil im Sinne der Maschinenrichtlinie zu betrachten.
22 Kollmorgen | wiki-kollmorgen.eu | February 2017